Das Gründungsjahr 1945

Erste Hälfte Oktober 1945
Einführung einer Dorffasnacht in Biberist

Mitte Oktober 1945 kam Begert Willi bei einem Gespräch mit Walter Jud und dem unterzeichneten Jos. Amoser im Restaurant Emmenbrücke (Jud Walter) auf die Fasnacht zu sprechen. Er war der Meinung, auch in Biberist könnte eine Dorffasnacht mit Umzug durchgeführt werden, damit nicht alle närrischen Leute nach Solothurn pilgern müssten. Jud Walter und ich stimmten ihm in allen Teilen zu. Wir kamen zum Vorschlag, dass zuerst sämtliche Wirte zu einer Besprechung eingeladen werden sollen, um diesen Vorschlag zu prüfen.
Der Berichterstatter: Jos. Amoser

18. Oktober 1945
Wirte-Versammlung 18. Oktober 1945, 1600 Uhr Rest. Eintracht

Sämtliche Wirte sind anwesend.

Willi Begert als Initiant enrläuterte unsere Besprechung bei Walter Jud. Nach gewaltiger Diskussion, an der sich sämtliche Teilnehmer beteiligten, wurde beschlossen, dass eine Fasnacht nach dem Vorschlag von Begert vorzubereiten sei. Im Fernern wurde auch der Beschluss gefasst, dass wenn eine originelle Fasnacht zustande komnt, dass die Wirte mit je 20.- Fr. und die Saalbesitzer mit 50.- Fr. zu belasten seien. Im Weitern sollen auch die Vereine und ein weiteres Publikum daran interressiert werden.
Der Berichterstatter: Jos. Amoser

24. Oktober 1945
AKTIONSKOMITEE - Sitzung 24. Okt. 1945
Organisatorisches. Vorsitz: Begert Willi
Es wurden folgende Beschlüsse gefasst:
Jeder Verein kann eine oder mehrere Gruppen von 4 - 8 Mann stellen.
Jede Gruppe hat eine eigene Schnitzelbank, musikalische Darbietung, originelle Gruppenaufmachung, oder sonst in die Fasnacht passendes zu produzieren.
Die Gruppen haben am Fasacht-Donnerstag und Dienstag in den öffentlichen Lokalen mit ihren Darbietungen aufzutreten.
Jede Gruppe wird nach den Aufführungen an obgenannten Tagen mit einem Imbiss an einem zugewiesenen Ort verpflegt.
Ber Berichterstatter: Jos. Amoser

4. November 1945
AKTIONSKOMITEE Dorffasnacht Biberist 1946
Nach dem das Fastnachtkomitee in zwei Sitzungen mit den hiesigen 0rtsvereinen die Durchführung der Fastnacht 1946 beschlossen hat, erlauben wir uns höflichst mit folgendem Schreiben an Sie zu gelangen:
Organisation:
1. Jeder Verein kann eine oder mehrere Gruppen von 4 bis 8 Mann stellen.
2. Jede Gruppe hat eine eigene Schnitzelbank, musikalische Darbietung, originelle Gruppenaufmachung oder sonst in die Fastnacht Passendes zu produzieren.
3. Die Gruppen haben zwischen dem Schmutzigen-Donnerstag und Fastnacht-Dienstag im Dorfe, sowie in den öffentlichen Lokalen zu passieren, mit ihren Darbietungen aufzutreten und für eine richtige Dorffastnacht-Stimmung zu sorgen.
4. Für das Jahr 1946 sind zur Durchführung der Maskenbälle am Fastnacht-Samstag angemeldet: Hotel Bahnhof; Gasthof St. Urs, Fussballklub, Musikgesellschaft Harmonie Biberist
5. Jede Gruppe hat ein- bis zwei Mal, was später noch genau bestimmt wird, zu zirkulieren und wird nachher mit einem Imbiss verpflegt.
Nun warum Fastnacht in Biberist?
Nach dem schon vor dem Krieg in grösseren Ortschaften unseres Kantons der Fastnacht mehr Beachtung geschenkt wurde, war in unserer Ortschaft eher das Gegenteil der Fall. Es gab Fastnachtstage, wo unser Dorf geradezu leer war, während unsere Einwohner nach Solothurn, Derendingen usw. und dort die Stääten des Karnevals aufsuchten, weil ihnen dort etwas geboten wurde.

S.Zt. wurde von einem hiesigen Verein eine Maskengruppe gebildet, welche mit gutem Erfolg etwas Stimmung in unser Dorf brachte. So planen wir nun auf dieser Stufe im einfachem Rahmen ins ganze Dorf Fastnachtsstimmung zu tragen. Es würde auch jeder Verein Gelegenheit haben, in den einzelnen Dorfteilen Humor, Fantasie und originelle Gedanken zu produzieren und mit dem "Gäll Du kensch mi nit" sein glänzendes Können zu beweisen. Alt und Jung, Arm und Reich könnte man so grosse Freude spenden und jedermann bieten wir so Gelegenheit, mit uns eine frohe, gediegene und schöne Fastnacht mitzuerleben. Nach dem auch für eine entsprechencle Propaganda gesorgt wird, dürfte es sich ganz sicher auch wirtschaftlich für das Geschäftsleben im Dorf günstig auswirken.

Wenn wir nun vorläufig als Entgelt für Mühe, Zeit, Unkosten und Arbelt, welche eine Gruppe hat, nur einen Imbiss bieten können, so glauben wir anderseits sicher, dass für den ldealismus, den es braucht, originelle, gute und schöne Sachen zu bieten, ein in allen Teilen dankbares Publikum gegenüber steht und dem "Gääl Du kennsch mi nit" ein um so grösseres Erkennen und Verstehen folgen wird.

Die Finanzierung der Propaganda, sowie die weitern Unkosten, wird durch einen Plakettenverkauf von 4o Cts. und durch freiwillige Beiträge der interessierten Geschäfte gedeckt. Auch eine eventuelle Unterbilanz wird vom Komitee übernonmen.

Und nun auf zum frohen Schaffen! Helft das Fest der Narren würdig zu gestalten. Benützen Sie ohne Zögern den beiliegenden Anmeldeschein damit mit der Organisaton beizeiten und gründlich begonnen werden kann.
Mit Narrengruss!
Das Aktionskomitee

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