25. Januar 1946
Versammlung des Fasnachtskomitees mit der interessierten Bevölkerung am 25. Januar 1946 abends 8 Uhr.
Dass die grosse Zahl Teilnehmer mit den Initianten einig gehen, beweist der grosse Aufmarsch seitens der Bevölkerung. Nach eingehender Aufklärung seitens des von der Wirtegilde gewählten Obernarr Willi Begert setzte eine gewaltige Diskussion ein. Diese sprach sich mit Begeisterung für eine Dorffasnacht aus. Als Obernarr wurde Willi Begert als Obernarr bestätigt. Ebenfalls als Aktuar Jos. Amoser und als Kassier Jud Walter. Ferner sollen dem Komitee noch angehören: Koller Hermann, Frau Anderegg-Huggenberger, Thierstein Ernst, Heri Otto (Konsumverwalter), Dick Walter, Büetiger Paul sen., Suri Robert und Wyler Walter.
Es wurde auch beschlossen, wenn möglich einen närrischen Umzug zu organisieren. Auch wurde die Anregung gemacht, dass die Vereine mit kostümierten Gruppen aufwarten und zwar am Schmutzigen Donnerstag und Dienstag abend, sowie am Umzug am Sonntag nachmittag. Dieser Umzug soll mindestens 5 Wagen aufweisen. Ferner sollen die Vereine, die Maskenbälle veranstalten, zu einem Beitrag angehalten werden. Es wurde auch bekannt gegeben, dass die Wirtengilde beschlossen hat, je Fr. 20.- und die Saalbesitzer Begert und Kyburz je Fr. 50.- entrichten werden. Da nur noch kurze Zeit zur Verfügung steht, soll nichts mehr versäumt werden. Die Zusammenkunft des Narrenkomitee soll auf 1. Febr. einberufen werden. Mit einem markanten Schlusswort seitens des Vorsitzenden Begert löste sich die imposante Versammlung um 23:00 Uhr auf. Und nun an die Arbeit.
Der Aktuar: Jos. Amoser- Kopie vom Original-Dokument
1. Februar 1946
Sitzung des Fasnachtskomitee, 1. Febr. 46, Rest. Emmenhof (Anderegg).
Anwesend: Begert Willi, Amoser Jos., Jud Walter, Koller Hermann, Frau Anderegg, Thierstein Ernst, Suri Robert, Dick Walter und Gerber Ernst.
Nach einer gewohnten Begrüssung des Obernarren Begert, brachte er die Anregung, die Fasnacht sollte doch mit einer Kessleten eingeführt werden. Es sprach sich auch niemand dagegen aus, so dass auch die Kessleten eingeführt wird. Diese soll um 04:00 Uhr morgen stattfinden. Der Pklakettenverkauf zu 50 Rp. per Stück soll im Vorverkauf gemacht werden. Als Propagandachef soll Moos Ernst angegangen werden. Suri Robert wird mit der Organisation des Umzuges betraut.
Der Voranschlag für die Ausgaben ergab folgendes Bild:
Für Inserate 3 pol. Zeitungen
Inserat Bucheggb.-Kriegst.
Hauptinserat im B.-K.
Anzeiger Kirchberg
Anzeiger Fraubrunnen
Plakatentwurf
Druckerei Büetiger
Plaketten
Wyler f. Matritze (Schnitzelbänke)
Total Voranschlag Ausgaben
Fr. 90.00
Fr. 25.00
Fr. 40.00
Fr. 20.00
Fr. 20.00
Fr. 70.00
Fr. 100.00
Fr. 40.00
Fr. 30.00
Fr. 435.00
Somit muss ein reger Plakettenverkauf stattfinden.
Ferner wurde beschlossen, am 8. Febr. 46 soll eine Zusammenkunft stattfinden mit Propagandachef Moos Ernst und den Delegationen der folgenden Vereine: Musikgesellschaft, Turnverein, Damenriege, Frauenturnverein, Jungmannschaft, Frohsinnchöre und Fussballklub.
Der Aktuar: Jos. Amoser
8. Februar 1946
Sitzung, den 8. Febr. 46 20:00 Uhr in der Eintracht
Anwesend vom Komitee: Begert Willi, Suri Robert, Amoser Jos., Thierstein Ernst.
Entsch.: Frau Anderegg, Jud Walter und Koller Hermann.
Folgende Vereine haben sich vertreten lassen:
Gewerbeverein: Gerber Ernst
Frohsinnchöre: Neuhaus Ernst
Jungmannschaft: Schreier Josef und Ambühl Othmar
Musikgesellschaft: Weber Viktor
Turnverein: Widmer Gottlieb
Fussballklub: Schneider und Kyburz Karl
Boxer: Münzenmeier Otto
Damenturnverein: Frau Dick und Frau Buri
Mit Genugtuung begrüsste der Obernarr die zahlreiche Vertretungen der Vereine.
Es wurde beschlossen, dass die Vereine mit Maskenbällen je Fr. 60.-- (Fussballklub u. Musikgesellschaft) und die kath. Vereine Fr. 30.-- entrichten sollten. Ferner soll auch der Verkehrsverein angegangen werden mit einem Beitrag von Fr. 50.--. Die Gruppen sollen ihre Vorträge mit den Schnitzelbänken jeweils am Schmutzigen Donnerstag u. Dienstag vorbringen und am Sonntag sich auch am Umzug beteiligen. Auch soll an der Kessleten teilgenommen werden. Der Fussballklub wird angegangen, den Maskenball erst nach dem Umzug zu starten.
Der Aktuar: Jos. Amoser
14. Februar 1946
Fasnacht-Komitee - Sitzung 14. Febr. 1946, 16:00 Uhr in der Emmenbrücke
Anwesend: Begert Willi, Jud Walter, Amoser Jos., Koller Hermann, Frau Anderegg, Suri Robert, Wyler Walter und Büetiger Paul.
Entschuldigt abwesend: Moos Ernst, Gerber Ernst und Thierstein Ernst.
Nach reiflicher Diskussion kam es zu folgenden Beschlüssen:
Für die Kessleten sind drei Routen vorgesehen:
1. Route mit Führer Jud Walter: Papierfabrik, Grütt, Hauptstr. bis St. Urs
2. Route mit Führer Büetiger Paul: Neuquartier, Unterbiberist, Aespli, Solothurnstr. bis St. Urs
3. Route mit Führer Begert Willi: Emmenbrücke, Schachen, Oberbiberist bis St. Urs
Um 0600Uhr soll den Teilnehmer eine Gratis-Mehlsuppe verabfolgt werden.
Der Umzug soll unter der Leitung von Suri Robert seinen Sammelplatz auf der Gerlafingerstrasse aufnehmen. Spitze Rest. Emmenhof.
Route des Umzuges: Emmenhof, Hotel Bahnhof, Emmenbrücke, Hauptstrasse bis Renfer Baugeschäft, Grüngenstrasse, Unterbiberist bis Kaiser Adolf, retour Rainstrasse, Hauptstrasse, Säge, Schachen, Oberbiberist bis St. Urs.
Zugsordnung:
1. Musikgesellschaft
2. Kalesch mit dem Obernarren und engerem Komitee
3. Kriegswirtschaft (Gewerbe)
4. 200 ist Trumpf (Turner)
5. Boxer (Boxklub)
6. Klatschbasen (Frauenturnverein)
7. Jungmannschaft
8. Frohsinnchöre
9. Nürnberger (FC)
10. Küchliwirtschaft
Gruppen-Nummerierung:
1. Gruppe Dorfpolitiker
2. Gruppe Kriegswirtschaft
3. Gruppe Engihof
4. Gruppe Frauenstimmrecht5. Gruppe Klatschbasen
6. Gruppe Bajazzo
7. Gruppe Nürnbergerprozess
8. Gruppe Boxmeeting
9. Musikgesellschaft
Im weiteren wird beschlossen, den Fussballclub anzugehen, dass er vom Maskenball statt Fr. 60.--, Fr. 100.-- in die Narrenkasse einzuzahlen.
Der Aktuar: Jos. Amoser
25. Februar 1946
Gruppen-Delegierten-Versammlung, 25. Febr. 46, 2000 Uhr in der Eintracht
1. Entgegennahme der Formulare für die Gruppenzirkulationen nach Aufstellung vom Aktuar Amoser Josef.
2. Die Gruppen verpflichten sich, den Plakettenverkauf vorzunehmen während ihren Darbietungen.
3. Jede Gruppe erhält pro Teilnehmer ein Bon für einen Imbiss, an der hierzu bestimmten Gaststätte.
4. Die Plaketten sind sofort bei Walter Jud zu beziehen, ebenso die Schnitzelbänke bei Walter Wyler (Vorstand SZB)
5. Es wird nach jeder Aufführung in den Wirtschaften ein Gratistrunk verabreicht.
Man bittet um grösstmögliche Disziplin.
Der Aktuar: Jos. Amoser
28. Februar 1946
Gruppenzirkulation den 28. Febr. 46
Schon lange bevor die Gruppen-Zirkulation begonnen hat, hat sich die Bevölkerung in den Gaststätten eingefunden, um einen richtigen Platz zu erhaschen, damit sie die närrischen Darbietungen so recht geniessen konnten. Jede Gruppe wurde mit grossem Beifall aufgenommen. Die Darbietungen der Gruppen waren für alle eine grosse Überraschung und wurden mit tosendem Beifall quittiert. Es würde zu weit führen, wenn man auf alle Detail eingehen wollte. Die Gruppen 1 - 4 besuchten die Hälfte der Wirtschaften. Die andern Gruppen die andere Hälfte, und am Dienstag dann umgekehrt.
Der Aktuar. Jos. Amoser
2. März 1946
Fasnacht-UMZUG den 2. März 1946
Unter der Leitung des Narrenkomitee-Mitgliedes Suri Robert sammelte sich der grosse Wagenpark für den Fasnacht-Umzug an der Gerlafingerstrasse, Spitze Emmenhof. Viel Publikum sammelte sich an den Strassenrändern und öffentlichen Plätzen, um zu sehen, was da kommen mag. Die Wagen waren alle urkomisch und närrisch zusammengezimmert und bemalt worden. Was im Publikum eine grosse Heiterkeit hervorrief.
4. März 1946
Gruppen-Zirkulation am 4. März 46
Auch am Schmutzigen Dienstag waren die gleichen Ueberfüllungen in den Wirtschaften. Lange vor den Darbietungen der Gruppen besetzte das Publikum die Plätze. Auch diese Darbietungen wurden mit grossem Applaus entgegengenommen. Die ganzen Aufführungen waren sehr gediegen und doch auf närrische Art und Weise. Habt Dank ihr wackeren Narren und auf Wiedersehen im nächsten Jahr.
Der Aktuar: Jos. Amoser
15. April 1946
Fasnacht-Komitee-Sitzung den 15.4.46 17:00 Uhr in der Emmenbrücke
Anwesend: Begert Willi, Suri Robert, Jud Walter, Amoser Josef, Büetiger Paul und Walter Dick.
ud Walter erstattet Bericht über die provisorischen Einnahmen und Ausgaben. Die Einnahmen betragen Fr. 1455.25. Die Ausgaben Fr. 964.70.
Ausstehend bei den Einnahmen sind noch der Beitrag des Fussballklub.
Noch unbezahlte Rechnungen sind:
1. Mollet in Gerlafingen mit Fr. 27.- und 17.80. Diese sind von Max Kaiser entstanden, da er die Vervielfältigungen der Klatschbasen dort anfertigen liess. Suri Robert beantragt Nichtanerkennung dieser Rechnungen. Begert erhält Auftrag mit Kaiser in Verbindung zu treten.
2. Rechnung Strausak Fr. 98.45 wird angewiesen
3. Rechnung Büetiger Fr. 50.-- wird angewiesen
5. Rechnung Boxklub Fr. 107.70 wird abgewiesen, weil Fr. 86.- auf eigene Kasse mit Büchse eingezogen.
6. Rechnung Jungmannschaft Fr. 135.- abgewiesen.
Es wurde beschlossen, folgende Rückvergütungen auszubezahlen:
1. |
An Fuhrleute |
11 Teilnehmer |
Fr. 40.-- |
Hofstetter Ernst hat sich mit einem Wagen mit seinen Kindern humoristisch produziert.
Als Rechnungsrevisoren beliebten Suri Robert und Koller Hermann.
Der Aktuar:Jos. Amoser
21. Mai 1946
Schlussitzung den 21. Mai 1946, abends 8 Uhr im St. Urs
Anwesend: Begert Willi, Jud Walter, Amoser Josef, Suri Robert, Koller Hermann, Dick Walter, Münzenmeier Otto, Neuhaus Ernst, Schreier Josef und Weber Hans.
Nach einem Willkommgruss vom Obernarren Begert Willi und einem Rückblick auf die wohlgelungene Fasnacht 1946 gab derselbe bekannt, dass die Rechnungen Mollet in Gerlafingen bezahlt seien.
Die definitive Rechnungablage von Walter Jud ergab nun folgendes Bild:EinnahmenAusgabenUeberschuss
Einnahmen Fr. 1'555.20
Ausgaben Fr. 1'448.10
Überschuss Fr. 107.15
Es wurde beschlossen Fr. 100.-- in ein Sparkassabüchlein anzulegen bei der Konsumgenossenschaft. Den Rest von Fr. 7.15 für Konsumation zu verwenden. Das ist doch gewiss bescheiden, wenn man die grosse Aufopferung und die grossen Auslagen jedes einzelnen Teilnehmers in Betracht zieht. Die Rechnung wurde unter bester Verdankung an den Ersteller Walter Jud genehmigt.
Im weiteren wurde angeregt, dass bei andern Fasnachten die Plaketten nur von Männern und Jünglinge und Töchtern der mitwirkenden Vereine verkauft werden sollen. Kinder kommen nicht mehr in Frage.
Auch sollen die Sitzungen für die nächste Fasnacht immer auf den Abend verlegt werden, wenn dies möglich ist.
Die Kessleten soll einer strengeren Aufsicht unterworfen werden. Es soll nicht mehr vorkommen, dass Unfug getrieben wird.
Im Juni soll mit den Vereinen eine Zusammenkunft abgehalten werden für die Fasnacht 1947.
Wyler Walter beantragt, dass die 2 Sääle im St. Urs und Hotel Bahnhof (Volkshaus) auf den 15. Febr. 47 zu bestellen seien für die Abhaltung von Maskenbällen. An Saalinhaber Kyburz soll dies per chargé mitgeteilt werden. Wird in diesem Sinne beschlossen.
Nachdem der Obernarr Begert allen Teilnehmern nochmals der beste Dank ausgesprochen und zur Teilnahme an der Fasnacht 1947 aufgemuntert hat, konnte er die Fasnacht 1946 abschliessen.
Schluss 23:00 Uhr
Der Aktuar: Jos. Amoser